Kleine kostbare Momente sind es,
die unser Leben ausmachen.
Oft verpassen wir diese Augenblicke, weil wir ständig irgendetwas im Kopf haben, also denken.
Wer jedoch Achtsamkeit übt, kann den Tag voll auskosten.
Carpe diem.
Was bedeutet Achtsamkeit?
Lass uns ein kleines Experiment machen,
während du vor diesen Zeilen sitzt:
Halte für ein paar Augenblicke inne und
nimm ganz bewusst deinen Körper wahr…
Du kannst nachspüren,
wo dein Körper den Boden oder die Unterlage berührt, vielleicht den rechten oder den linken Fuß, dein Gesäß oder deinen Rücken spüren.
Du kannst auch bewusst wahrnehmen, dass du atmest,
und beobachten, wo und wie du genau spürst,
dass du einatmest: an der Nasenspitze,
dem Weiterwerden des Brustkorbes oder
dem Heben der Bauchdecke.
Du kannst wahrnehmen, wie du ausatmest,
wie sich Brustkorb oder Bauchdecke senken.
Du kannst deine Aufmerksamkeit auch speziell
der kleinen Pause am Ende des Ausatmen schenken,
bevor du wieder einatmest.
Vielleicht bemerkst du, dass Gedanken auftauchen.
Du kannst diese dann zum Gegenstand deiner Beobachtung machen und feststellen, ob diese Gedanken die Vergangenheit, die Gegenwart oder die Zukunft betreffen.
Es können Bilder auftauchen - z.B. ein Zen Mönch.
Oder Sätze gehen dir durch den Kopf - wie "ich habe keine Lust" oder "was soll das?".
Vielleicht wirst du dir eines Gefühls bewusst,
bemerkst Freude oder Ärger.
Lass das einfach auf dich wirken und beobachte es nur.

Achtsamkeit bedeutet also,
ganz bewusst von Moment zu Moment
das wahrzunehmen, was ist.
In innerer Achtsamkeit werden Körperempfindungen,
Gefühle, Stimmungen, Gedanken, innere Bilder und Impulse beobachtet, wie sie entstehen und wieder vergehen.
Achtsamkeit bedeutet aber genauer noch Beobachtung aus einer ganz bestimmten Haltung heraus: wohlwollend akzeptieren, nicht zu bewerten, es nicht anders haben zu wollen und verändern zu müssen, also nirgendwohin zu müssen.
Achtsam sein heißt, dass wir allem, was um uns herum passiert die volle Aufmerksamkeit schenken, also präsent in der Gegenwart sind. Mit unseren Gedanken weder in die Vergangenheit noch in die Zukunft abschweifen.
Achtsamkeit = Aufmerksamkeit ohne Urteil, nur Beobachten

Ja, super denkst du vielleicht,
wenn ich endlich mal Zeit für mich habe,
mich eine Stunde mit Yoga, Pilates oder Meditation entspannen und ins hier und jetzt kommen will.
Das nach einem stressigen Tag beginnend mit Frühstück für die Familie vorzubereiten, Kinder in Schule oder Kindergarten bringen, zur Arbeit hetzen, unterwegs noch den Terminplaner durchgehen, als erster im Büro ankommen, Kaffee für alle kochen, den chaotischen Büroalltag durchleben …
Und jetzt, da ich endlich Zeit für mich habe und auf den großen stillen Moment im hier und jetzt warte, da denke ich an einen stressigen Tag beginnend mit Frühstück für die Familie vorzubereiten, Kinder in Schule oder Kindergarten bringen, zur Arbeit hetzen, unterwegs noch den Terminplaner durchgehen, als erster im Büro ankommen, Kaffee für alle kochen, den chaotischen Büroalltag durchleben …
Warum ist das so?
Ich habe lange gebraucht das zu verstehen
und noch länger um es zu verändern.
Eigentlich bin ich jeden Tag mitten dabei
mich bzw. mein Denken zu verändern.
Stell es dir so vor.
Wenn ich mich den ganzen Tag nicht für einen kleinen Moment im Augenblick aufgehalten habe, nicht für eine einzige Minute in die Stille gegangen bin, also nicht trainiert habe, wie sollte es mir dann auf Anhieb in genau dieser einen Stunde nur für mich gelingen?
Das ist wie mit einem Marathon.
Wenn du diesen gehen willst,
beginnst du mit kleinen Trainingseinheiten.
Erst 100 m, dann 5000 m bis du
die gesamte Strecke bewältigst.
So wie du mit dem Körper trainierst,
muss du auch deinen Geist trainieren,
wenn du Erfolg haben möchtest.
Meist sind wir den ganzen Tag beschäftigt mit Gedanken wie:
Ach war das Wochenende schön.
Wie unmöglich hat sich Tante Erna gestern benommen.
Hoffentlich scheint am nächsten Wochenende die Sonne.
Oh je, ich darf den Einkauf heute nicht vergessen.
Dann muss ich noch Lisa zur Gymnastik bringen.
Hauptsache ich schaffe die Bahn…
Bei all diesen Gedanken bemerken wir nicht,
dass sich das Leben genau JETZT
in diesem Moment abspielt.
Vor kurzem fand ich folgende Geschichte im Internet:
Ein Mann suchte GOTT.
Er ging hinaus in die Natur.
Er sagte: „GOTT, sprich zu mir!“
Da fing eine Nachtigall zu singen an.
Der Mann hörte es aber nicht.
So rief der Mann erneut: „GOTT, sprich zu mir!“
Ein Donner grollte am Himmel über ihm.
Wieder überhörte es der Mann.
Dann bat der Mann flehend: „GOTT, zeige dich mir!“
Die Sterne fingen hell zu leuchten an.
Aber der Mann schenkte ihnen keine Beachtung.
Der Mann rief lauter: „GOTT, zeige mir ein Wunder!“
Es wurde ein neues Leben geboren.
Der Mann aber, ach, er nahm es nicht wahr.
Jetzt schrie er vor Verzweiflung:
„GOTT, berühre mich, damit ich weiß, dass du da bist!“
GOTT beugte sich hinunter und berührte ihn.
Aber der Mann schubste den kleinen Schmetterling von seiner Hand und ging …

Wie achtsam bist du?
Nimmst du all die wundervollen Augenblicke
um dich herum wahr?
Schöne Momente, vielleicht auch so was,
wie eine universelle oder göttliche Erfahrung?
Wenn wir im Alltag versuchen einfach so, achtsam zu sein,
geht es vor allem darum, im Hier und Jetzt voll da zu sein.
Also beim Arbeiten, bei Frühstücken, bei Reden,
Duschen immer ganz bei der Sache zu sein.
Im hektischen Alltag ist das oftmals nicht so einfach.
Den meisten Menschen wird erst durch die Beschäftigung
mit diesem Thema bewusst, wie sehr unser Denksystem
mit allen Sorgen, Ängsten und Urteilen den Alltag
und somit unser Tun bestimmt.
Durch die verschiedensten Achtsamkeitsübungen
und Meditationstechniken bekommen wir
mehr Abstand zu unseren Gedanken.
Wir lernen sie zu beobachten.
Was heißt das genau?
Wir gestatten unseren Gedanken nicht mehr die Kontrolle zu übernehmen. Wir beginnen sie zu kontrollieren und lenken somit wieder selber unsere Gefühle und Stimmungen.
Oft höre ich von einzelnen Teilnehmer meiner Gruppen,
das ihnen das Abschalten nicht gelinkt und immer mehr Gedanken beginnen zu kreisen.
Das ist für einen untrainierten Geist normal.
Die Gedankenmühle steht nie still.
Mit Achtsamkeit lernen wir anders mit ihnen umzugehen.
Wir sind kein Hotel für unsere Gedanken.
Wir schauen auf sie, nehmen sie wahr,
nicken ihnen vielleicht kurz zu, bedanken uns bei ihnen
und lassen sie dann einfach ziehen.
Und genau dann beginnen die Gedanken sich zu beruhigen.
Mooji hat das wunderbar formuliert in
„Die Meisterschaft der Weisen“ Episode 038
Gedanken wachsen, wenn man dagegen ankämpft und schrumpfen, wenn man sie in Ruhe vorbei ziehen lässt.
Es kann sein, das sich das für dich anfangs ungewohnt anfühlt.
Denn unsere Gedanken verkleiden sich gerne
als Helfer oder Problemlöser,
daher sind wir geneigt ihnen zuzuhören und zu folgen.
Doch wie William Shakespeare (1565-1616)
schon sagte:
„Es gibt nichts Gutes oder Schlechtes,
nur das Denken macht es dazu.“
Unsere Gedanken dramatisieren oder verschlimmern Dinge.
Ehe man sich versieht steck man drinnen
in seinem Hamster Rad der Gedanken.
Während das Leben an uns vorüber zieht verstricken
wir uns immer mehr in unsere Gedankenspirale
und machen und selber immer mehr Leid.

Willst du dich mehr
mit der Wirkweise
unserer Gedanken beschäftigen?
Hole dir gerne das Script meines aktuellen Vortrages beim Euroclub in Denia zum Thema Fitness für Körper und Geist.
Wozu dient Achtsamkeit?
- Überwindung der Besorgnis
- Linderung von Leid
- als Instrument der Selbsterforschung und Weg zur Einsicht
- als innere Haltung und Weg zur Selbstakzeptanz
- als Bewusstseinszustand und zur Stärkung des "inneren Beobachters"
- zur Stressreduktion
- zur Bewältigung von chronischem Schmerz
- zur Gesundheitsförderung
- als Weg zu einem stimmigen Lebensstil
- zur Veränderung der Beziehung zu sich selbst und zu anderen Menschen
- zur Burn-out Prophylaxe
- zum Erkennen eigener Grenzen
- zur Veränderung der Gehirnfunktion
- Stärkung der Immunabwehr
Achtsamkeit gibt dir also ein Werkzeug in die Hand,
um dich aus deinen Denk - Automatismen heraus zu führen, indem du deine Aufmerksamkeit
auf die Dinge im Jetzt richtest.
Entscheidend ist ohne zu urteilen und zu kritisieren.
Im englischen wir dafür der Begriff „mindfullness“ verwendet.
Unter diesem Namen gibt es eine Menge verschiedenster Meditations- und Wahrnehmungsübungen.
Einer der Vorreiter in diesem Bereich ist der amerikanische Wissenschaftler Jon Kabat- Zinn.
Seine Idee war es Meditationen auch denen zugänglich zu machen, die wenig zugänglich für Spiritualität oder Religiosität sind. Mit seinen Methoden erzielte er große Erfolge bei Menschen mit Depressionen, Ängsten, Burn –out und chronischen Schmerzen.
Bis zum Ende des Jahres werden wir so einige
dieser Übungen in der Praxis umsetzen.
Also sei mit dabei!
Im Zen Buddhismus heißt es:
Wenn du gehst, dann gehe, wenn du stehst,
dann stehe ohne zu wanken.
Genau das ist Achtsamkeit und das will geübt werden.
Jeden Tag neu.
Achtsamkeit ist eine Übung für das ganze Leben.
Lausche gerne in die Podcast Episoden 073 - 078 hinein!
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